Stipendiat:innen
Mati Shemoelof*
Camilo Pachón, Stiftung Künstler*dorf 2024

Mati Shemoelof, Jahrgang 1972, ist ein preisgekrönter Schriftsteller, Dichter, Aktivist, Autor und Kurator. Geboren und aufgewachsen in Haifa/Israel lebt und arbeitet er inzwischen mit Lebensmittelpunkt in Deutschland. Er hat sowohl in Israel als auch in Deutschland insgesamt elf Bücher veröffentlicht, darunter sieben Gedichtbände.
Sein Werk ist vielfältig aufgestellt. Es umfasst Belletristik, Lyrik, Theaterstücke, Artikel, Texte für Kunstausstellungen, Kurzgeschichten und vieles mehr. Seine erste Veröffentlichung in Deutschland war eine zweisprachige Ausgabe seines Gedichtbandes „Bagdad | Haifa | Berlin“ (Aphorisma Verlag, 2019). Seine zweite Veröffentlichung in Deutschland war „Das kleine Boot in meiner Hand nenn ich Narbe: Gedichte“ (Parasitenpresse, 2023). Für den WDR entwickelte er das Hörspiel „Das künftige Ufer“ (2018). In Berlin war er Mitbegründer der Gruppe „Poetic Hafla“, die literarische Veranstaltungen und Performances durchführte. Außerdem ist er Mitbegründer von “Anu نحن אנו : Jews and Arabs Writing in Berlin“. Er ist Empfänger eines Sonderstipendiums des Berliner Senats, um ein viertägiges arabisch-jüdisches Festival über die Vision für eine Nahostunion zu kuratieren. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit ist er als Literaturredakteur und verschiedentlich in den Medien tätig. Mati lebt in Berlin, wo er glücklich verheiratet und Vater einer kleinen Tochter ist.

„Ich bin dem Schöppinger Stipendienprogramm sehr dankbar, dass es mir die unschätzbare Möglichkeit gegeben hat, mich als Schriftsteller, Dichter, Redakteur und Kurator zu entwickeln. In nur zwei kurzen Monaten habe ich einen großen Sprung in meinen schriftstellerischen Fähigkeiten gemacht. Projekte, die seit Jahren auf meinem Schreibtisch schlummerten, wurden in dieser Zeit endlich abgeschlossen. Es war, als würde meine Kreativität aus allen Nähten platzen. Für Schriftsteller, vor allem für diejenigen, die Familie und Beruf unter einen Hut bringen müssen, ist Zeit für das Schreiben ein seltener Luxus. Das Stipendium bot mir die Möglichkeit, alle anderen Verpflichtungen beiseite zu schieben und mich voll und ganz in meine kreative Arbeit zu vertiefen.
Dieser Erfolg ist nicht nur ein individueller, sondern kommt auch durch die Unterstützung der Gemeinschaft zustande. Viele der Projekte, die ich während der Stipendienlaufzeit verfolgte, sind grundsätzlich gemeinschaftliche Unternehmungen. So habe ich beispielsweise die erste Phase der Organisation eines Symposiums in Berlin erfolgreich abgeschlossen, bei dem es darum ging, die Verbindungen zwischen SchriftstellerInnen, die heute auf Hebräisch und Jiddisch schreiben, und denen, die zwischen den Weltkriegen in Berlin erfolgreich waren, zu erforschen. Diese Leistung stellt nicht nur mein persönliches Wachstum dar, sondern auch eine kollektive Anstrengung zur Bereicherung der kulturellen Landschaft und zur Förderung des intellektuellen Dialogs innerhalb der Gemeinschaft.“