YL Hsueh ist eine Künstlerin, die derzeit in Berlin und Südtaiwan lebt. Die Verbindung zwischen Natur und Kultur ist die Quelle von Hsuehs Inspiration und Erforschung, mit denen sie ihre Erzählungen zu konstruiert. In ihren aktuellen Arbeiten konzentriert sich Hsueh auf die Untersuchung von Psychogeografie, Sinneswahrnehmung und die Erforschung von menschlichen und nicht-menschlichen Diskursen.
Sie baut ihre Interessen auf eingehenden Feldstudien mit verwandten Wissenschaftlern auf und arbeitet mit Menschen aus verschiedenen Bereichen zusammen. In ihren filmischen Arbeiten verbindet siefiktionale und dokumentarische Erzählungen, und ihr künstlerischer Ansatz ist eine Mischung auskollaborativen, performativen und partizipatorischen Methoden sowie interdisziplinären, zeit- und raumbezogenen Projekten.
„Mein aktuelles Projekt ‚Das Parlament der Iā-Pô und ihre neue Opferzeremonie‘ ist von der Echoortung von Fledermäusen inspiriert und untersucht, wie diese die Welt auf unsichtbare, aber tiefgreifende Weise formt, misst und wahrnimmt. Während der Residency in der Stiftung Künstlerdorf habe ich ein Drehbuch in einer Mischung aus Fantasie, Märchen und Folklore entwickelt. Das Skript basiert auf kulturellen und ökologischen Recherchen und Feldstudien und wurde in eine akustische Performanceinnerhalb einer Klanginstallation umgesetzt.
Die Performance findet in Zusammenarbeit mit zwei deutschen KünstlerInnen statt: Alba Frenzel, die als mündliche Erzählerin fungiert, und Tobias Textor, der live Instrumentalmusik spielt. Große Keramikamphoren und Weingefäße wurden auf dem für dieses Stück installierten Altar gezeigt, obwohl die Installation noch in Arbeit ist. Diese Weinutensilien aus Keramik sind inspiriert von und integrieren Forschungen über antike Kulturen, darunter Griechenland in der römischen Ära und die Qing-Dynastie, sowie die heutigen georgischen Qvevri, Amis-Töpferwaren und die damit verbundenen Zeremonien in Taiwan.
Durch die mündliche Erzählung in dieser akustischen Performance versuche ich, den Kontext und die Bedeutung mündlicher Traditionen und Volksmärchen sowie ihre ästhetischen Werte mit nicht-wissenschaftlichen, spekulativen und fantasievollen Perspektiven zu reflektieren.“