Richtlinien

1. Förderung von Kunstschaffenden
Im Zentrum der Arbeit der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen steht die Förderung unserer Stipendiatinnen und Stipendiaten. Mobilität und das Arbeiten in einem neuen Kontext ermöglichen Perspektivwechsel und nachhaltige Dialoge. Das Residenzstipendium dient der individuellen künstlerischen Arbeit und der persönlichen und professionellen Entwicklung.
Dabei bieten wir Zeit und finanzielle Entlastung, die zunächst der sinnstiftenden Regeneration und der Entwicklung künstlerischer Prozesse dienen.

 

2. Freiräume schaffen
Das Künstlerdorf schafft Freiräume jenseits von Religion, Weltanschauung, kulturellen oder politischen Grenzen. Das Künstlerdorf legt Wert auf kollegiale Beratung und Wissensaustausch in einem unterstützenden und nicht-kompetitiven Rahmen.

 

3. Reziprozität und Konvivialität
Wir schätzen und praktizieren Konzepte der Gegenseitigkeit und des Miteinanders als Selbstverständnis einer lernenden Institution. Auch im Verhältnis der Ethik der Gastlichkeit und des Besuchens setzen wir auf Fürsorge und Solidarität unter- und füreinander.

 

4. Regeln für temporäre Gemeinschaften
Das Künstlerdorf ist Schaffens- und Wohnort für temporäre Gemeinschaften von Stipendiatinnen und Stipendiaten in fortlaufend unterschiedlichen Konstellationen. Angesichts der Komplexität von Aspekten des Zusammenlebens und Konfliktpotentialen im engagierten Austausch gelten für das Residenzprogramm die vorliegenden Richtlinien sowie ein entsprechender Verhaltenskodex. Insbesondere bietet das Künstlerdorf ein diskriminierungssensibles Umfeld und positioniert sich eindeutig gegen Anfeindungen und Ausschlüsse.

 

5. Resonanzbedingungen
Unser Programm schafft Resonanzbedingungen für Begegnungen internationaler Stipendiatinnen und Stipendiaten und der lokalen Gemeinschaft. Hausinterne sowie öffentliche Formate bieten Raum für Engagement und Austausch. Sie sind der Nährboden für Kooperationen und neue Netzwerke.

 

6. Social Spaces
Die Infrastruktur des Künstlerdorfs bietet einen physischen Rahmen zur Umsetzung von künstlerischen Vorhaben und zum Wissenstransfer. Wir betrachten unsere Räume als soziale Räume, die sich ständig verändern. Jeder soziale Raum ist mit Ideen, Techniken, Materialien und Praktiken ausgestattet, die mit der Arbeit unserer Stipendiatinnen und Stipendiaten und ihren Projekten verbunden sind.

 

7. Artists at Risk
Freie Kapazitäten und Ressourcen werden für Künstlerinnen und Künstler, die in ihrer Meinungsfreiheit, von Verfolgung und Unterdrückung bedroht sind oder vor Krieg und Terror fliehen, zugänglich gemacht.

 

8. Soziale Gerechtigkeit
Als Teil des Auftrags, Kunstschaffende zu fördern, erkennen wir ungleiche Voraussetzungen und unterschiedliche Bedarfe bei der Wahrnehmung des Residenzstipendiums an und begleiten diese individuell. Wir schaffen Zugänge und wirken Asymmetrien entgegen, indem wir Stipendiatinnen und Stipendiaten bereits vor und nach dem Residenzaufenthalt (Visum, Reise, Versicherung, Navigation) begleiten.

 

9. Ökologische Nachhaltigkeit
Bei Fragen der Mobilität, Produktion und Organisation setzt das Künstlerdorf Schöppingen auf einen ressourcenschonenden Umgang mit Materialien, Wasser und Energie.
Zur Verbesserung unseres ökologischen Fußabdrucks entwickeln wir zurzeit einen konkreten Maßnahmenkatalog als Teil einer Nachhaltigkeitsstrategie.

 

10. Impulse geben
Wir begleiten künstlerische Prozesse unserer Stipendiatinnen und Stipendiaten, die wertvolle Impulse für gesellschaftliche Veränderungen liefern. Unsere Erfahrungen in Bezug auf Bedarfe für künstlerisches Schaffen vertiefen wir im Rahmen des jährlichen CAP (Curating for Advanced Practices) Programms. Ziel von CAP ist es, Produktionsbedingungen und Umsetzungsfragen für künstlerische Praktiken zu diskutieren und neue Strategien und Strukturen in den Künsten zu entwickeln.