Aus der intrinsischen Erweiterung künstlerischer Praktiken ergibt sich das heutige transdisziplinäre Verständnis von Kunst und Kultur. Gleichzeitig brechen gesellschaftliche Veränderungen und Identitätspolitiken konventionelle Vorstellungen von Peripherie und Zentrum auf. Bedarfe für künstlerische Produktionen verändern sich und Publikumskreise werden erweitert.
Mit diesen Entwicklungen verändert sich auch das Tätigkeitsfeld des Kurators / der Kuratorin. Die klassische Ausstellung wird durch innovative und experimentelle Vortragsreihen, Veröffentlichungen,
Diskussionsrunden, Workshops, Filmvorführungen oder digitale Formate ergänzt oder gar ersetzt. Lesungen und Performances manifestierten sich außerhalb etablierter Strukturen.
Die Stiftung Künstlerdorf organisiert jährlich ein Kurator:innenprogramm, mit dem Ziel, neue Strategien und Strukturen zu entwickeln und Umsetzungsfragen zu klären. Das Konzept leitet sich aus dem Bedeutungsraum des Kuratierens ab, wonach diesem ein tiefes Verständnis für gesellschaftliche Herausforderungen sowie künstlerische Prozesse und Methoden zukommt und ist nicht auf eine künstlerische Sparte oder eine fachliche Disziplin beschränkt. Handlungsfelder des Programms liegen auf Produktionsbedingungen, dem Finanzierungsbedarf sowie zeitgemäßen Formen der Vermittlung und Beteiligung von Interessensvertreter:innen oder andere Zielgruppen.
Bei wechselnden thematischen Schwerpunkten wird das transdisziplinäre Programm von einer Gruppe von vier bis zehn Expert:innen aus künstlerischen und außerkünstlerischen Bereichen gestaltet. Das Programm findet während des Zeitraumes von etwa ein bis zwei Wochen im Juli im Künstlerdorf statt. Während dieser Zeit werden Vorträge gehalten und Inhalte diskutiert. Dabei gibt es einen Teil an öffentlichen Programmeinheiten und Präsentation, wie Ausstellungen, musikalische Beiträge oder Lesungen. Zu dem Programm erscheint eine Publikation.