Stipendiat:innen
Arian Bagheri Pour Fallah
photo: Self-portrait He/It (Selbstbildnis Er/Es) . The artist pictured in character as part of one of the récits (integrated in a performance art piece, Fragment XII. Im Klang), in Man in the Sound of God (Mensch im Klang Gottes).
Man in the Sound of God (Mensch im Klang Gottes) Fragment XXVIII. Audistis Omnes, hybrid-space (physical/informational) assemblage by Arian Bagheri Pour Fallah.

Arian Bagheri Pour Fallah ist Autor, Medien- und Performancekünstler. Als Reaktion auf die Verbreitung von Algorithmen in der zeitgenössischen Kunst und Kultur betont seine Arbeit anstelle von bekannten Taxonomien der bildenden Künste und der neuen Medien „Charakter“ (Ethos) und hermeneutische Werkzeuge, die ausschließlich dem Menschen vorbehalten sind. Ein wiederkehrender Grundsatz in seiner künstlerischen Praxis ist, seit den Anfängen des ethnografischen/systemischen Kunstkollektivs „The Blunder of a Horse“ die Verfolgung der sich schnell verändernden Ontologie der Kunst in Verbindung mit aufkommenden Technologien, einschließlich, aber nicht beschränkt auf KI und Blockchain. Dies tut er anhand von Existenz- und Wirtschaftsanthropologie als Leitprinzipien. Arian hat Reden auf internationalen Konferenzen gehalten, unter anderem an der University of Virginia, Goldsmiths, University of London, University of Barcelona und wird von MIT Press sowie Cambridge University Press herausgegeben.

 

In „Man in the Sound of God“ (Mensch im Klang Gottes) [2019-21], einem ortsspezifischen Kunstwerk der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen, stellt Arian eine einfache, aber tiefgreifende Frage: Wo ist der Mensch? Das Kunstwerk selbst formuliert in seiner integralen Negation normativer Ansätze zum menschlichen Geist (wie in der kognitiven Psychologie und Computational Neuroscience) und zum Raum (also digital/physisch) Kants „Anthropologie in Pragmatischer Hinsicht“ neu („Was ist der Mensch?“), die sich unter anderem mit zwei weit entfernten, aber tief verwobenen globalen Phänomenen beschäftigt: der Zersiedelung der Stadt und dem Aufstieg des Web3. In einer Reihe von Essays, die mit dem Werk verbunden sind, als Teilkunstwerk skizziert, wird „Mensch“ als Gesamtkunstwerk des Informationszeitalters getauft und dezidiert in dreißig einzigartige Fragmente gespalten, die eine Reihe von Medien überspannen, darunter Malerei, Skulptur, Poesie, Musik, Land, Computer- und Performancekunst. Arians bewusst konsumtiver Umgang mit dem Tokenisierungsprozess, der der Krypto-Kunst innewohnt, ist mehr ein Rezit als ein Rätsel und hat bisher für ausgewählte, gleichermaßen fragmentierte Premieren gesorgt, unter anderem auf der Ars Electronica 2021. Jedoch haben diese bisher wenig von seinem Gesamtwerk enthüllt, das zugleich über mehrere Blockchains und in Schöppingen, neben der ebenso ortsspezifischen, aber grundsätzlich verschiedenen Arbeit „Flunki Kiel“ [Dekonstruktionen 1995-99] des früheren Stipendiaten Stefan Sous‘ fortbesteht.