Stipendiat:innen
Géraldine Tobe Mutumande
photo: Jeanpy Kabongo

Géraldine Tobe Mutumande (*1992 in Kinshasa) schloss 2012 ihr Studium am Institut des Beaux-Arts in Kinshasa ab. Seit 2010 befasst sie sich mit der Spiritualität ihrer Vorfahren, als einer Form der Widerstandsfähigkeit und Versöhnung mit sich selbst. Das fortlaufende Projekt trägt seit 2019 den Namen „Spirit of the Ancestors“ (Geist der Ahnen). Tobe ist Initiatorin des Projektes „Handicap Mental“, das kunsttherapeutische Workshops mit Patienten im psychiatrischen Umfeld organisiert. Sie ist Gründerin der Struktur „LOBOKO YA SANSA“ (LOSA Asbl). Sie arbeitet derzeit mit schwarzem Rauch, der Ausdruck einer Introspektion, einer inneren Reise ist. Es ist der Ausdruck einer inneren Selbsterfahrung. Der Versuch, den schwarzen Rauch zu kontrollieren, bedeutet für sie das Durchsetzen seines Willens und seiner ästhetischen Sensibilität.

“Kalunga”, Installation, chair and video, installation view Marres – Huis voor Hedendaagse Cultuur, Maastricht 2021, photo: Jeanpy Kabongo

Mit ihrem Virtual-Reality-Erlebnis „Kalunga“ lädt Géraldine Tobe das Publikum buchstäblich dazu ein, die Welt anders zu sehen. Die Besucher nehmen auf einem großen Holzstuhl Platz, der mit einem Totenkopf verziert ist und in den Hinweise auf koloniale Schrecken und Ungerechtigkeit eingraviert sind. Besucher setzen eine VR-Brille auf und erleben Fragmente aus dem Leben eines schwarzen Sklaven, der gehängt wurde. Kalunga ist eine virtuelle Landschaft aus Film, Fotografie und Tobes charakteristischen Rauchbildern. Die Arbeit befasst sich mit den Themen Gerechtigkeit und Heilung. Die Installation stellt dem Betrachter eine grundlegende Frage: Hat der Tod diesem Jungen die ersehnte Freiheit gegeben? Im Oktober und November 2021 war die Installation Teil der Ausstellung “History’s Footnote: on Love and Freedom” im Marres – Huis voor Hedendaagse Cultuur, kuratiert von Khanyisile Mbongwa.