Stipendiat:innen
Nora Schramm
photo: Stefanie Kulisch

Nora Schramm (*1993 im Südwesten Deutschlands) schreibt Prosa, Lyrik und Drama. Sie studierte Literaturwissenschaften an der Universität zu Köln, Fremdsprachen und Kulturwissenschaften in Gießen. Sie erhielt mehrere Stipendien, u.a. das Jürgen-Ponto-Stipendium, das Baldreit-Stipendium Baden-Baden und das 1:1-Mentoring NRW, ihre Lyrik wurde beim Textstreich-Wettbewerb ausgezeichnet. Ihr Debütroman „Hohle Räume“ wird im März 2024 bei Matthes&Seitz Berlin erscheinen.

Im Künstlerdorf begann ich mit der Arbeit an einem dramatischen Text, der Fragen über die Beziehung des Menschen zu anderen Arten aufwirft. Bei meinen Spaziergängen durch Schöppingen fielen mir die mit Schweinen beladenen Lastwagen auf, die durch das Dorf fuhren, und die leeren Lastwagen, die zurückkamen. Ich bemerkte, dass ich von Maisfeldern umgeben war, die zur Fütterung der Schweine angebaut wurden. Ich fragte mich, wo all diese Schweine lebten und fand schließlich welche. Schweine prägen unsere Landschaften, sind aber nicht Teil von ihnen. Sie sind als Symbole und Produkte präsent, aber nicht als Körper. Die Geschichte, die wir mit ihnen teilen, ist lang, es geht um Arbeit, Erotik und Gewalt, es geht um das Zusammenleben, weil man sich gegenseitig frisst, vielleicht geht es um Widerstand, auf jeden Fall geht es um Macht.