Stipendiat:innen
Azadeh Karami
photo: Camilo Pachón

Azadeh Karami (*1984, Iran) erhielt einen Bachelor-Abschluss in Architektur in Teheran. Schon in jungen Jahren interessierte sie sich für das Lesen und Schreiben von Gedichten und Geschichten. In den letzten Jahren schrieb sie zwölf Kurzgeschichten und mehr als fünfundzwanzig lange und kurze Gedichte. Das Schreiben ermöglichte es ihr schließlich, sich selbst näher zu kommen. Mit Hilfe des Schreibens gelang es ihr, diffuse Gedanken zu befreien. Zugleich verband es die Innen- und Außenwelt. Das Wunder des Wortes faszinierte sie, als etwas zunächst Unbegreifliches, das jede/r SchriftstellerIn oder DichterIn auf seine oder ihre Weise gestaltet und so unterschiedliche Welten schafft. Dieses Wunder der Worte weckte in ihr den unwillkürlichen Wunsch, der Identität in Textform Gestalt zu verleihen.
Angesichts der schwierigen gesellschaftlichen Ereignisse im Iran im Jahr 2022 setzt sich Andisheh als Aktivistin für die Rechte der Frauen in ihrem Land ein und erhebt die Stimme für ihre Landsleute aus der Ferne in Deutschland.

Mein Erzählprojekt war eine Sammlung von kurzen, miteinander verbundenen Geschichten, die sowohl unabhängig als auch zusammenhängend sind. Diese Sammlung von Kurzgeschichten ist nach dem Konzept Land / Gastlichkeit aufgebaut und besteht aus zwölf Kapiteln oder zwölf Kurzgeschichten von etwa vierzig bis fünfzig Seiten. Die ursprüngliche Idee zu diesem Buch entstand aufgrund der aktuellen Situation im Iran. Ein Land in der Krise. Sowohl im Hinblick auf die innere Aufruhr als auch auf die Sanktionen im Ausland. Das iranische Volk befindet sich, vor allem in den letzten Jahren, aufgrund des von der Regierung verhängten Chaos, in einem Zustand der Unruhe. Diese wirtschaftlichen, religiösen und politischen Zwänge haben dazu geführt, dass die Menschen psychologisch anders reagieren. Der Druck der Regierung und die psychologischen Reaktionen der Menschen haben ein extrem unsicheres und beängstigendes Umfeld geschaffen.