Stipendiat:innen
Ralph Tharayil
photo: Nonzuzo Gxekwa

Ralph Tharayil ist ein Schweizer Schriftsteller südindischer Abstammung, der in den Bereichen Text, Audio und Performance arbeitet. Seine Texte sind in Literaturzeitschriften, Magazinen und auf der Bühne erschienen und wurden mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht. Sein von der Kritik hochgelobter Debütroman „Nimm die Alpen“ weg wurde im Februar 2023 bei Voland & Quist veröffentlicht. Er wurde von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz mit der Alfred-Döblin-Medaille ausgezeichnet. Ralph lebt in Berlin.

Derzeit arbeite ich an meinem zweiten Buch, das sich mit dem Thema Heimweh beschäftigt – ein Begriff und eine pathologisierte Krankheit, die in der Schweiz im 17. Jahrhundert erfunden wurde. Jahrhundert in der Schweiz erfunden und pathologisiert wurde. Es erfordert umfangreiche Recherchen vor allem im Bereich der Psychologie und der Anatomie, denn „Heimweh“ war früher eine Krankheit des Körpers und nicht so sehr des Geistes. Auch spielte es nicht auf ein Gefühl der zeitbedingten Nostalgie an, wie wir es heute kennen. Mein Text wird den Titel „Heimweh und Verbrechen“ tragen, den gleichen Titel wie die Dissertation des Philosophen Karl Jaspers zu diesem Thema. Daran wollte ich hauptsächlich arbeiten – meine Notizen durchgehen, neue machen, die alten löschen, die neuen machen. Außerdem arbeitete ich an einem Text, der derzeit eine theatralische Recherche über die Künstlerinnenfigur Mata Hari ist, eine Holländerin, die sich in den Jahren vor 1914 als südindische Tempeltänzerin ausgab.