Stipendiat:innen
Stefan Beyer
photo: Camilo Pachón

Stefan Beyer ist Komponist experimenteller, zumeist akustischer Musik und lebt in Berlin. Künstlerische Residenzen führten ihn nach Paris, Los Angeles, Wiepersdorf, Schreyahn, Rolandswerth – und Schöppingen. In seinen Kompositionen spielt Klangrecherche eine zentrale Rolle. Im Entstehungsprozess neuer Werke kollaboriert er eng mit Musiker:innen und Ensembles.

Seit einer kleinen Ewigkeit kenne ich einen großartigen Fagottisten – James Aylward. Seit Studienjahren wollten wir zusammenarbeiten. In der Pandemie begannen Forschungsversuche und erwuchs die Absicht, kollaborativ an einer Komposition zu arbeiten. Die Schöppinger Residenz nahm ich zum Anlass, gezielt diese Unternehmung zu verfolgen. Sie war auch Teil meiner Bewerbung gewesen. Dabei wuchs die eigentliche Arbeit am Projekt während des Aufenthalts in Schöppingen signifikant über das intendierte Maß hinaus. Der Musiker reiste nach Schöppingen für Arbeitssitzungen an – vier Mal insgesamt, blieb stets zwei, drei Nächte, so dass stundenlange Sessions möglich wurden, die wir als Tonaufnahmen dokumentierten und die ich im Anschluss auswertete. In Monaten entwickelten wir ein delikates, sehr spezifisches Klangmaterial. Während des Aufenthalts komponierte ich dann auch das Werk zu Ende. Wenige Wochen nach Ende meines Stipendiums fanden Uraufführung und Studioproduktion der Komposition in Berlin statt. Sie trägt den Titel „Hagelfeier“ – ein kirchlicher, kultureller Begriff aus der Schöppinger Gegend.